Einen (symbol-)politischen Kuchen zu backen war eigentlich nicht mein Ansinnen, als mir inmitten des österreichischen Präsidentschaftwahlkampfes per Zufall das Rezept für diesen (schwarzen) Sesamkuchen mit einer Haube aus grüner Matcha-Buttercreme in die Hände gefallen ist.
Es spricht einiges dafür, den Geist in der Backstube auch einmal ruhen zu lassen. Davon würde ich angesichts der aktuellen Geschehnisse auf den Wahlkampfbühnen dieser Welt jedoch dringend abraten wollen. Denn egal wie man die Dinge dreht und wendet, es ist nichts schönzureden. Auch nicht mit Kuchen. Und schon gar nicht mit schwarzem.
Gleichzeitig liegt der Reiz dieses Kuchens darin, dass er jenseits der schwarzen Hoffnungslosigkeit auch eine Schicht grünen Hoffnungsschimmers bereitstellt, schlichtweg fantastisch schmeckt und somit die perfekte Nervennahrung für eine lange Wahlkampfsaison ist. Da dieser Kuchen keinerlei Lebensmittelfarbe bedarf, mag der ein oder andere in ihm möglicherweise sogar einen gebäckgewordenen Beleg für die Kompabilität von Christdemokraten und Grünen sehen. Wie dem auch sei: Fest steht, dass andere Koalitionsbündnisse es deutlich schwerer hätten, ihren Wahlsieg auf kulinarisch wie symbolpolitisch hohem Niveau und ohne Zusatz von Lebensmittelfarbe zu zelebrieren.
(Schwarzer) Sesamkuchen mit Matcha-Buttercreme (aus Food 52 Baking)
Dieser Kuchen hat bei mir in vielerlei Hinsicht Eindruck hinterlassen. Die Kombination aus Sesam und Matcha ist gaumenbetörend und hat überdies dazu geführt, dass ich mich näher mit der Historie von Kuchen in der Politik befasst und herausgefunden habe, dass das erste Nahrungsmittel, welches mit amerikanischer Politik assoziiert wurde ein Election Cake war. Mit diesem wurde im 18. und 19. Jahrhundert die Ausübung demokratischer Freiheiten zelebriert. Es gilt zu hoffen, dass die Bürger Amerikas im kommenden November mit dieser Freiheit verantwortungsbewusst umzugehen wissen. Eine weltweite Kuchenaktion wäre da möglicherweise ein sinnvoller symbolpolitischer Akt, wenngleich man mit der grünen Buttercreme frei nach dem Motto „May green trump black!“ in diesem Fall deutlich großzügiger sein sollte!
Zutaten
Für den Teig
55g schwarzer Sesam
—
155g Mehl
1 EL Kakaopulver
1 TL Backpulver
1/2 TL Salz
—
150g Zucker
110g Butter
60g Tahin
—
2 Eier
—
2 TL Vanille-Extrakt
160ml Milch
Für die Buttercreme
115g Butter
90g Puderzucker
1 TL Matcha-Pulver
1/4 Vanille-Extrakt
Bevor es losgeht
Die Sesamsamen in einer Pfanne rösten, bis sie nussig duften. Etwas abkühlen lassen und im Mörser fein reiben. Eine Kastenform (13x23cm) mit Backpapier auslegen, die Seiten fetten und mit Mehl bestäuben. Den Ofen auf 180°C vorheizen.
Erster Schritt
Mehl, Sesampulver, Kakaopulver, Backpulver und Salz in der mittleren Schüssel mischen.
Zweiter Schritt
Zucker, Butter und Tahin mit der Küchenmaschine verrühren, bis die Masse hell wird. Anschließend die Eier und die Vanille untermischen und gut verrühren. Zum Schluss auf langsamer Stufe erst die Mehlmischung und dann die Milch unterrühren.
Dritter Schritt
Den Teig in die Form geben und ca. 40-50 Minuten backen. Den Kuchen auf einem Kuchengitter komplett auskühlen lassen.
Vierter Schritt
Butter, Puderzucker, Matcha-Pulver und Vanille mit der Küchenmaschine zu einer luftigen Creme aufschlagen und auf dem abgekühlten Kuchen verteilen.